Scholz und Söder würdigen freie Presse beim DJS-Festakt - epd medien

03.06.2024 16:32

Bundeskanzler Olaf Scholz (Archivbild)

München (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Wert des Journalismus für die Demokratie betont. "Ohne eine freie, unabhängige und vielfältige Presse wird es schwierig mit dem Selberdenken", sagte Scholz beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Deutschen Journalistenschule (DJS) am Montagabend in München. Ohne sie gäbe es keine Demokratie. Es brauche die Medien zur Orientierung in einem Meer von Desinformation und Information. Nur wer rundum informiert sei, könne sich eine Meinung bilden.

Scholz stimmte auch kritische Töne an: "Manches gerät mir dann doch zu simpel", sagte er, etwa wenn Medienschaffende seiner Meinung nach zu sehr zuspitzten oder vereinfachten, um komplexe Sachverhalte verständlich zu machen. Es brauche mehr Meinungsvielfalt, mahnte der Kanzler: "Mehr Inhalte statt Kampagnen. Mehr Informationen statt Haltung. Das täte unserem Land gut." Um die ganze Bandbreite der Bevölkerung zu erreichen, brauche es auch mehr Vielfalt in den Redaktionen, etwa mehr Menschen mit Migrationshintergrund.

Söder: Hohes Gut nicht verspielen

Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hob den Wert des Journalismus für die Gesellschaft hervor. Die freie Presse und die Demokratie seien ein hohes Gut, sagte er angesichts des Rechtsrucks in Deutschland. "Es darf nicht aus Faulheit und Trägheit am Ende verspielt werden." Die Demokratie werde derzeit bedroht wie nie zuvor. Auch der freie Journalismus gerate in eine Drucksituation, weil sich viele Leute in den sozialen Medien als "Ersatzjournalisten" betätigten. Das mache es so schwer, dagegenzuhalten.

Auch Söder mahnte ebenfalls mehr Meinungsvielfalt in den Medien an. Bei Interviews falle ihm auf, dass ihm oftmals dieselben Fragen gestellt würden. Es sei wichtig, dass Medienschaffende keiner Schwarmintelligenz hinterherliefen, er würde sich da mehr eigene Ideen von den Journalisten wünschen, sagte Söder, der selbst ein redaktionelles Volontariat beim Bayerischen Rundfunk (BR) absolviert hatte.

Bisher 2.600 Absolventen

Die DJS gilt als eine der renommiertesten Ausbildungsstätten für Journalismus im deutschsprachigen Raum. Sie wurde 1949 von Werner Friedmann gegründet, um nach der Zeit des Nationalsozialismus wieder eine freie Presse zu etablieren. Finanziert wird die von Henriette Löwisch geleitete Schule nach eigenen Angaben von 60 Medienhäusern, Institutionen, Unternehmen und Stiftungen.

Bisher haben mehr als 2.600 junge Menschen die Ausbildung zum Redakteur oder zur Redakteurin durchlaufen. Bekannte Absolventinnen und Absolventen sind etwa Günther Jauch (RTL-Moderator), Sandra Maischberger (ARD-Moderatorin) und Ulrich Wilhelm (früherer BR-Intendant).

lbm



Zuerst veröffentlicht 03.06.2024 18:32 Letzte Änderung: 04.06.2024 09:52

Schlagworte: Medien, Journalismus, DJS, Söder, Scholz, lbm, NEU

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