Verlage Lensing und Aschendorff kaufen im Münsterland zu - epd medien

29.01.2024 08:53

Auch auf dem Zeitungsmarkt im Münsterland nimmt die Konzentration weiter zu: Die Großverlage Lensing und Aschendorff haben zum Jahresbeginn kleinere Lokalzeitungen übernommen.

Das sogenannte Lensing Carrée, Sitz des Verlags Lensing in Dortmund

Dortmund/Münster (epd). Das Dortmunder Medienhaus Lensing Media hat zum 1. Januar 2024 die Temming-Gruppe um das "Bocholter-Borkener Volksblatt" übernommen. Das Bundeskartellamt hatte die Transaktion am 21. Dezember freigegeben, wie aus der Liste der Fusionskontrollverfahren auf der Webseite der Behörde hervorgeht. Mit der Übernahme seien die Temming-Gesellschafter Jörg Terheyden und Josef Mannheims aus dem Unternehmen ausgeschieden, teilte Lensing mit.

"Wir sehen in einem Netzwerk innovativer familiengeführter Unternehmen beste Perspektiven", sagte Terheyden. In einem starken Verbund aus westfälischen Medienhäusern sehe er große Chancen für eine gelingende digitale Transformation. Die Auflagenkontrolle IVW notierte für das "Bocholter-Borkener Volksblatt" im vierten Quartal 2023 eine verkaufte Auflage von 22.548 Exemplaren. Zu Lensing Media gehören unter anderem die in Dortmund erscheinenden "Ruhr Nachrichten" und die "Münsterland Zeitung" in Ahaus.

Wechsel in der Geschäftsführung

Die Unternehmensgruppe Aschendorff ("Westfälische Nachrichten", "Münstersche Zeitung") ist seit dem 1. Januar rückwirkend neuer Eigentümer des Verlags J. Fleißig in Coesfeld. Abgewickelt wurde der Verkauf über die zu Aschendorff gehörende Westfälische Medien Holding AG. J. Fleißig gibt in Coesfeld die "Allgemeine Zeitung", die "Gescherer Zeitung" und die "Billerbecker Zeitung" heraus. Laut einer Aschendorff-Mitteilung haben diese Titel eine Auflage von rund 15.000 Stück. Die am 10. Januar angemeldete Fusion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamtes.

Nach dem Erwerb der Anteile durch Aschendorff wird es auch einen Wechsel in der Geschäftsführung des Fleißig-Verlags geben: Die bisherige Geschäftsführung um Nina und Detlev Ross verlässt das Unternehmen. Die beiden operativ verantwortlichen Vorstände der Westfälischen Medien Holding, Dennis Hagen und Marc Zahlmann, werden als neue Geschäftsführer zusammen mit dem bestehenden Führungsteam um den Verlagsleiter Christoph Grote die Verantwortung für den Verlag übernehmen.

Der Fleißig-Verlag soll rechtlich und wirtschaftlich eigenständig unter dem Dach der WMH fortgeführt werden. Aschendorff erklärte, der Konzern wolle mit der Übernahme seine Position als führendes Medienhaus in Westfalen stärken und neue Perspektiven für qualitativ hochwertige Inhalte schaffen.

Landwirtschaftsverlag stellt "Landbrief" ein

Unterdessen beschloss der Landwirtschaftsverlag in Münster, seinen digitalen "Landbrief" nach knapp zwei Jahren einzustellen. Die Redaktion, bestehend aus Marit Schröder und Gisbert Strotdrees, verabschiedete sich in der Dezember-Ausgabe 2023 von den Lesern. Obwohl das Angebot viel Zuspruch erhielt, konnte der "Landbrief" nicht genügend zahlende Abonnenten gewinnen. Strotdrees bedauerte auf epd-Anfrage, dass die Publikation auch nach zwei Jahren nicht langfristig finanziell tragfähig gewesen sei.

Der "Landbrief" wurde im November 2021 als kostenloses Produkt eingeführt und sollte allen, die auf dem Land leben und arbeiten, die nötigen Fakten, Informationen und Links liefern. Im Mai 2022 startete die Bezahlphase, in der das werbefreie Abonnement für acht Euro abgeschlossen werden konnte. Der Brief erschien zweimal wöchentlich und bot tief recherchierte Hintergrundinformationen zu aktuellen Themen.

Marit Schröder bleibt weiterhin Leitende Redakteurin Digitales beim "Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben" und ist Mitglied der Chefredaktion. Strotdrees ist dort Redakteur für Kultur und Geschichte.

fbi



Zuerst veröffentlicht 29.01.2024 09:53 Letzte Änderung: 01.02.2024 13:02