Einnahmen aus Rundfunkbeitrag sanken 2024 auf 8,74 Milliarden Euro - epd medien

05.06.2025 11:08

Der Beitragsservice, der für ARD, ZDF und Deutschlandradio den Rundfunkbeitrag einzieht, meldet für 2024 rückläufige Erträge. Zurückzuführen sei dies hauptsächlich auf Einmaleffekte durch den letzten Meldedatenabgleich.

Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio in Köln-Bocklemünd

Köln (epd). Die Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag sind im vergangenen Jahr um 3,14 Prozent auf rund 8,74 Milliarden Euro gesunken. ARD, ZDF und Deutschlandradio erhielten davon insgesamt 8,57 Milliarden Euro, an die Landesmedienanstalten flossen 164,6 Millionen Euro, wie der Beitragsservice am Donnerstag in Köln mitteilte. Ursächlich für den Ertragsrückgang seien vor allem "Einmaleffekte aus dem bundesweiten Meldedatenabgleich", sagte der Geschäftsführer des Beitragsservice, Michael Krüßel.

An die neun ARD-Anstalten gingen insgesamt 6,09 Milliarden Euro (2023: 6,28 Milliarden Euro), an das ZDF 2,23 Milliarden Euro (2023: 2,30 Milliarden Euro). Das Deutschlandradio erhielt 256,6 Millionen Euro (2023: 264 Millionen Euro).

Spitzenerträge innerhalb der ARD verbuchte 2024 der WDR mit 1,28 Milliarden Euro, gefolgt vom SWR mit rund 1,1 Milliarden Euro und dem NDR mit 1,06 Milliarden Euro. Dicht dahinter folgte der BR mit 992 Millionen Euro. Im Mittelfeld lagen der MDR (627 Millionen Euro), der RBB (456 Millionen Euro) und der HR (455 Millionen Euro). Am Ende der Skala waren der Saarländische Rundfunk (69 Millionen Euro) und Radio Bremen (47 Millionen Euro).

Klärungsverfahren abgeschlossen

Der 2022 gestartete Meldedatenabgleich habe im Jahr 2023 noch zu einem Ertragsanstieg geführt und sei inzwischen abgeschlossen, erklärte der Beitragsservice. Wohnungen seien im Rahmen des Meldedatenabgleichs zum Teil automatisch und rückwirkend angemeldet und im Jahr 2024, nach Abschluss der Verfahren zur Klärung der Beitragspflicht, wieder abgemeldet worden.

Ende 2024 waren nach Angaben des Beitragsservice 2,4 Millionen Menschen aus sozialen Gründen von der Zahlung des Rundfunkbeitrags befreit. Das seien 0,8 Prozent mehr gewesen als im Vorjahr. Mehr Befreiungen habe es vor allem aufgrund des Bezugs von Grundsicherung im Alter sowie von Bürger- und Sozialgeld gegeben. Um 1,7 Prozent auf 397.371 weiter gesunken sei hingegen die Zahl der Beitragsermäßigungen.

40,52 Millionen Wohnungen gemeldet

Rund 40,52 Millionen Wohnungen seien zum 31. Dezember 2024 beim Beitragsservice gemeldet gewesen, rund 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der angemeldeten Betriebsstätten sei dagegen um 2,7 Prozent auf knapp 4,4 Millionen gestiegen.

Die Zahl der Beitragskonten sei mit etwa 47 Millionen nahezu stabil geblieben. Davon seien Ende vergangenen Jahres rund 92 Prozent ausgeglichen gewesen, erklärte der Beitragsservice. 3,73 Millionen Konten befanden sich demnach im Zahlungsverzug, das waren rund sechs Prozent weniger als im Vorjahr.

Viele Mahnverfahren in Bremen

Den höchsten Anteil an Beitragskonten im Mahnverfahren oder in der Vollstreckung je Bundesland wies Ende vergangenen Jahres mit 10,47 Prozent Bremen auf, dahinter lagen Hamburg (9,70 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (9,55 Prozent) und das Saarland (9,42 Prozent). Am geringsten ist der Anteil mit 5,88 Prozent in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg (6,72 Prozent), Sachsen (7,28 Prozent) und Schleswig-Holstein (8,12 Prozent).

Die Aufwendungen für den Beitragseinzug beliefen sich 2024 auf knapp 190,7 Millionen Euro, ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Gemeinschaftseinrichtung von ARD, ZDF und Deutschlandradio weiter mitteilte. Ursächlich für den Anstieg sei in erster Linie der Abschluss eines neuen Tarifvertrags Anfang 2025. Geschäftsführer Krüßel erhielt im vergangenen Jahr Bezüge in Höhe von 201.067,70 Euro, hinzu kamen Sachbezüge im Wert von 1.483,65 Euro.

Personalabbau um 3,2 Prozent beim Beitragsservice

Zum Jahresende 2024 lag das Vollzeitäquivalent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beitragsservice den Angaben zufolge bei rund 897, dies entspreche einem Personalabbau um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Geschäftsführer Krüßel sagte, er erwarte für die kommenden Jahre einen weiteren Abbau "von mehr als 30 Kapazitäten". Dies solle durch verstärkte Digitalisierung und Automatisierung, unter anderem mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI), erreicht werden.

Der Rundfunkbeitrag ersetzt seit 2013 die Rundfunkgebühr, die auch "GEZ-Gebühr" genannt wurde. Die Abgabe von derzeit 18,36 Euro ist pro Monat und Haushalt fällig - egal, wie viele Menschen dort leben. Für Firmen wird der Beitrag nach der Zahl der Betriebsstätten, Mitarbeiter und Kraftfahrzeuge berechnet.

nbl



Zuerst veröffentlicht 05.06.2025 11:00 Letzte Änderung: 05.06.2025 13:08

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Finanzen, Beitragsservice, ARD, ZDF, Deutschlandradio, NEU

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