Soziologe Reckwitz: Medien sollten Gegensätze an einen Tisch bringen - epd medien

05.07.2024 05:34

München (epd). Der Soziologe Andreas Reckwitz rät Medien in der Auseinandersetzung mit extremen Positionen zum unmittelbaren Diskurs. Sie sollten stärker versuchen, "auch Positionen, die sich diametral gegenüberstehen, an einen Tisch zu bringen, sodass eine Debatte stattfinden kann", sagte Reckwitz der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). Das gelte auch für die Universitäten und Kulturinstitutionen. "Pluralismus ist anstrengend, aber er ist das Lebenselixier der liberalen Demokratie", sagte der Wissenschaftler.

Zum Einwand, dass man rechtsextreme Positionen aufwertet, wenn man mit Rechtsextremen die öffentliche Auseinandersetzung sucht, sagte der Soziologe von der Berliner Humboldt-Universität, dass es um eine "diskursive Auseinandersetzung" gehe, in der man die andere Position gerade auch bestreiten kann. "Und es ist besser, die Auseinandersetzung findet diskursiv statt als mit Gewalt", sagte er. Nur so könne die liberale Demokratie bestehen.

In der öffentlichen Kommunikation konstatierte Reckwitz eine "neue Kultur der Unerbittlichkeit". "Es herrscht zunehmend Freund-Feind-Denken. Nicht nur beim Thema Rechtspopulismus, auch bei Russlands Angriff auf die Ukraine, in der Pandemie-Politik oder beim Israel-Palästina-Konflikt, der gegenwärtig die politische Linke zerlegt", sagte er.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

kfr



Zuerst veröffentlicht 05.07.2024 07:34

Schlagworte: Medien, Rechtsextremismus

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