07.06.2024 11:06
Köln (epd). Medien- und Wissenskonzerne aus dem asiatischen Raum nehmen im weltweiten Vergleich der Umsätze eine immer gewichtigere Rolle ein. Aus der am Freitag veröffentlichten neuen Liste der 50 größten Medienkonzerne des Kölner Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) geht hervor, dass Unternehmen aus Japan und China im Jahr 2023 einen Umsatz von zusammengerechnet 343 Milliarden Euro erzielten. Vor zehn Jahren kamen die fünf im Ranking vertretenen japanischen Medienkonzerne zusammen nur auf einen Umsatz von 33 Milliarden Euro.
Der chinesische Konzern Bytedance, der die Plattform Tiktok betreibt, ist der größte nicht US-amerikanische Konzern im neuen Ranking: Mit einem Umsatz von geschätzt 102 Milliarden Euro liegt Bytedance jetzt auf dem vierten Platz. 2021 belegte das Unternehmen mit einem Umsatz von 53 Milliarden Euro noch Platz acht.
Die US-Regierung will das chinesische Unternehmen allerdings dazu zwingen, sein Geschäft mit Tiktok in den USA zu verkaufen. Damit soll verhindert werden, dass China die vor allem bei jungen Menschen sehr erfolgreiche Plattform für politische Einflussnahme nutzt.
Größter Medienkonzern der Welt ist nach wie vor Alphabet, der Mutterkonzern von Google, mit einem Umsatz von 284 Milliarden Euro. An zweiter Stelle folgt Meta, der Mutterkonzern von Facebook, mit einem Umsatz von 125 Milliarden Euro. An dritter Stelle steht die US-amerikanische Mediengruppe Comcast, zu der auch Sky Deutschland gehört, mit einem Umsatz von 112 Milliarden Euro. 2015 war Comcast mit einem Umsatz von 52 Milliarden Euro noch der größte Medienkonzern der Welt gewesen.
Größter deutscher Medienkonzern im Ranking ist Bertelsmann. Der Konzern, zu dem auch RTL gehört, steht mit einem Umsatz von 20 Milliarden Euro auf Platz 18. Auf Platz 35 folgt die ARD, die mit Rundfunkbeiträgen sowie Einnahmen durch Werbung und Lizenzen auf 7,13 Milliarden Euro Umsatz kommt.
IfM-Geschäftsführer Lutz Hachmeister sagte dem epd, der Marktdruck der Anbieter aus dem asiatischen Raum werde "vor allem zwei Tendenzen verstärken: Fusionen traditioneller Medienkonzerne in Europa und die globale Einverleibung von Publizistik, Sportrechten und Entertainment durch reichweitenstarke Streaming- und Telekom-Unternehmen".
Während die Bedeutung der asiatischen Medienkonzerne wächst, geht die der europäischen deutlich zurück. 2014 hatten europäische Medienunternehmen mit zusammengerechnet 81 Milliarden Euro einen Anteil von 17,5 Prozent am Umsatz der größten 50 Medienkonzerne. 2023 summierte sich der Umsatz der europäischen Konzerne auf 138 Milliarden Euro, das machte aber nur noch 8,9 Prozent des Gesamtumsatzes der 50 größten Medienunternehmen aus. Dieser lag 2023 zusammengerechnet bei 1,55 Billionen Euro. Dies sei ein weiterer Beleg für die "bipolare Weltordnung mit den kommunikationstechnologisch führenden USA und China", die sich im 21. Jahrhundert abzeichne, so das IfM.
Hachmeister hatte das kommentierte Ranking in den 90er Jahren gemeinsam mit dem Dortmunder Journalistik-Professor Günther Rager erstmals veröffentlicht, zunächst in Buchform. Mit der Gründung des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik im Jahr 2005 wurde daraus die heutige Medienkonzern-Datenbank des IfM.
dir
Zuerst veröffentlicht 07.06.2024 13:06 Letzte Änderung: 10.06.2024 18:32
Schlagworte: Medien, Medienkonzerne, Medienwirtschaft, IfM, Hachmeister, Roether, dir, NEU
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