11.02.2025 11:46
Berlin (epd). Die Gewerkschaft ver.di, der Bundesverband Schauspiel (BFFS) und die Produktionsallianz haben sich auf Bedingungen zum Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in Filmproduktionen geeinigt. Eine zum 1. März in Kraft tretende Tarifregelung betrifft zunächst die schauspielerische Darbietung, "also wenn schauspielerische Arbeit mittels generativer KI bearbeitet, umgestaltet oder durch den Einsatz sogenannter Replikate", ersetzt wird, wie ver.di am 10. Februar mitteilte. Regelungen zu Einwilligung und Vergütung sollen demnach sicherstellen, dass nicht über den Kopf der Schauspielerinnen und Schauspieler hinweg mit deren digitalen Nachbildungen gearbeitet wird.
Laut ver.di bezieht sich die Tarifregelung auf generative KI, die aus Trainingsdaten Muster erlernt und mittels Algorithmen neue Inhalte erzeugt. "Herkömmliche KI-Technologie-Anwendungen, die bislang etwa zur Nachbildung oder Veränderung der Stimme oder der Bildaufnahmen von Filmschaffenden beispielsweise in der Postproduktion eingesetzt wurden, fallen nicht darunter", so die Gewerkschaft. Die Tarifregelung gelte bis zum 30. Juni 2026 und soll halbjährlich evaluiert werden, um mit der KI-Entwicklung in der Filmbranche Schritt halten zu können.
"Auch wenn nicht alle Folgen des KI-Einsatzes gelöst werden konnten: Einen maßgeblichen Schutz, mehr Mitbestimmung, die Pflicht zur Transparenz und auch finanzielle Kompensationen haben wir als Tarifansprüche gegen negative Folgen der Transformation in Filmproduktionen erreicht", sagte Christoph Schmitz-Dethlefsen vom ver.di-Bundesvorstand: "Zunächst fürs Schauspiel, als nächstes dann mit dieser Vereinbarung auch für alle weiteren Kreativen hinter der Kamera." Heinrich Schafmeister vom BFFS ergänzte: "Diese Vereinbarung zu KI ist in Deutschland wohl die erste auf tariflicher Ebene überhaupt."
Wie die Produktionsallianz mitteilte, ist im KI-Tarifvertrag unter anderem geregelt, dass es eine Einwilligung der Schauspielerinnen und Schauspieler für digitale Nachbildungen braucht. Auch gebe es Vorgaben für die Weiterverwendung solcher Nachbildungen in anderweitigen Produktionen, darüber hinaus werde ein Entgelt für den Einsatz der digitalen Doppelgänger geregelt.
"Die Vereinbarungen wahren die Persönlichkeitsrechte der Schauspielerinnen und Schauspieler, schaffen zugleich Raum für wirtschaftlicheres Produzieren und technologische Innovationen", sagte Björn Böhning, CEO und Sprecher des Gesamtvorstands der Produktionsallianz.
Die Produktionsallianz ist die unabhängige Interessenvertretung der deutschen Produzentinnen und Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Medien mit rund 375 Mitgliedern aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Entertainment, Fernsehen, Kino und Werbung.
cph
Zuerst veröffentlicht 11.02.2025 12:46
Schlagworte: Medien, KI, ver.di, BFFS, Produktionsallianz, Schauspieler, BTTS, cph
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