27.05.2024 14:34
Straßburg (epd). Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat einen Ausbau des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte angekündigt. "Frankreich und Deutschland wollen Arte zur Plattform aller Europäer machen", erklärte Macron am späten Sonntagabend in einem Posting auf der Plattform X (vormals Twitter). Inhalte von Arte sollten für alle Europäer verfügbar sein.
Macron ist derzeit für drei Tage auf Staatsbesuch in Deutschland. In dessen Rahmen würdigte Macron Arte am Sonntag auch in einer Pressekonferenz und in seiner Rede beim abendlichen Staatsbankett, zu dem er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen wurde. Dabei verwies Macron darauf, dass zusätzliche Koproduktionen für Arte aus dem europäischen Budget zu finanzieren seien. Auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Montag begrüßte Arte in Straßburg die Aussagen von Macron.
Zu dem Sender, an dem von deutscher Seite ARD und ZDF beteiligt sind, hatte die Rundfunkkommission der Bundesländer Mitte Mai einen Beschluss gefasst. Darin werden die Pläne von Arte unterstützt, das europäische Angebot weiterzuentwickeln: So förderten etwa mehrsprachige lineare und non-lineare Angebote des Kanals maßgeblich die programmliche und technische Medienentwicklung Europas. Arte sei "ein Beispiel für die demokratiefördernde Kraft der Medien in Europa".
Für den geplanten Ausbau von Arte wollen die Länder aber kein zusätzliches Geld aus dem Rundfunkbeitrag bereitstellen: "Eine dauerhafte und weitere Verbreitung über die Landesgrenzen der Gründungsstaaten hinaus und in weitere Sprachen kann nicht aus Beitragsmitteln erfolgen", heißt es in dem Beschluss. Hier sei mit Blick auf Übersetzung und Distribution von Arte-Inhalten "eine Förderung durch Mittel der EU" notwendig.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) erklärte auf epd-Anfrage, Arte sei "wie wenige andere Institutionen ein Ausdruck der besonderen Qualität der deutsch-französischen Freundschaft und zudem ein zentraler Ort der deutsch-französischen und europäischen Verständigung und öffentlichen Meinungsbildung". Die Bundesregierung begrüße daher das Anliegen des Senders, sich zu einer europäischen Plattform weiterzuentwickeln. Arte arbeite zurzeit Vorschläge aus, um sie "mit den Bundesländern, der BKM und den französischen Partnern" weiter zu besprechen.
Auf Initiative der Politik in Frankreich und Deutschland startete Arte 1992 seinen Sendebetrieb von Straßburg aus. Während Arte in Deutschland aus dem Rundfunkbeitrag finanziert wird, erfolgt in Frankreich die Finanzierung anteilig aus den Einnahmen der Mehrwertsteuer. Inhalte von Arte sind heute in sechs Sprachen verfügbar. Dabei handelt es sich neben Deutsch und Französisch um Englisch, Spanisch, Italienisch und Polnisch. Für die Untertitelung und Verbreitung von Inhalten in diesen vier Sprachen erhält Arte bereits Fördermittel von der EU.
Arte kooperiert inzwischen mit elf europäischen öffentlichen Rundfunkanstalten beziehungsweise Filmfördereinrichtungen. Zuletzt kam 2023 die lettische Sendeanstalt LTV hinzu. In Deutschland erreichte Arte im vorigen Jahr einen TV-Marktanteil von durchschnittlich 1,2 Prozent. In Frankreich lag er mit 2,9 Prozent deutlich höher.
vnn
Zuerst veröffentlicht 27.05.2024 16:34 Letzte Änderung: 28.05.2024 16:10
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Deutschland, Frankreich, Europa, Macron, Arte, vnn, NEU
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