Streaming-Nutzer in Deutschland: Mehr Abos und weniger Budget - epd medien

06.06.2024 12:07

Deutsche Streaming-Nutzer sind bereit, deutlich mehr Geld für ein einzelnes Abo auszugeben, obwohl das Gesamtbudget für solche Dienste sinkt. Eine Studie im Auftrag der Unternehmensberatung Simon-Kucher zeigt weitere Entwicklungen auf.

Streamingdienste verdrängen das lineare Fernsehen zunehmend

Frankfurt a.M. (epd). In Deutschland haben die Nutzerinnen und Nutzer von Streamingdiensten im Schnitt 2,7 Streaming-Abonnements abgeschossen. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 2,1 Abos, wie die Unternehmensberatung Simon-Kucher auf Basis einer eigenen Studie am 4. Juni in Frankfurt am Main mitteilte. Ebenso sei das Budget, das Nutzer für ein einzelnes Abo bereit wären zu zahlen, von zehn auf 16 Euro stark angestiegen. "Die Inflation hat User an höhere Preise gewöhnt", sagte Lisa Jäger, Partnerin und Global Head of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher.

Umkämpfter Markt

Zugleich sei das Gesamtbudget der Nutzer für Streamingdienste von 25 auf 23 Euro gesunken. Der Markt bleibe umkämpft, weil das Gesamtbudget demnach nur ein Abo zulasse, das bis zu 16 Euro kosten kann. Laut Studie entfiel mit 60 Prozent der Großteil der Streaming-Zeit der Deutschen auf bezahlte Abos, was einem Plus von 14 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Kostenlose Online-Dienste verbuchten 26 Prozent der Zeit für sich.

Es sei "eine starke Verschiebung von kostenlosen Online-Diensten hin zu Bezahl-Abos" zu beobachten, sagte Jäger. Kostenlose Plattformen wie Amazon Freevee hätten 2023 noch einen starken Nutzungszuwachs verzeichnet, aktuell sei dieser Trend aber mit einem Verlust von neun Prozentpunkten rückläufig.

Streaming schlägt das Lineare

Zudem werde das lineare Fernsehen zunehmend von Streaming verdrängt und verliere an Relevanz: Für mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland ersetzten Streamingdienste das lineare Fernsehen, "für jüngere Zielgruppen liegt die Quote bei über 70 Prozent", so die Studie. Die Streaming-Dauer sei bei 61 Prozent der Userinnen und User konstant hoch, 25 Prozent streamten noch mehr als im Jahr 2023. Lediglich 14 Prozent der Befragten hätten ihren Streaming-Konsum reduziert.

"Trotz gestiegener Streaming-Nutzung halten ein Drittel ihre aktuellen Streaming-Ausgaben, fast 30 Prozent ihre Abo-Anzahl für zu hoch", heißt es in der Studie. Bei den unter 40-Jährigen seien es jeweils 44 Prozent. Ebenfalls jeder Dritte habe vor allem aus Spargründen vor, in den nächsten zwölf Monaten ein Abonnement zu kündigen. In den vergangenen zwölf Monaten hätten dies bereits 20 Prozent der Befragten getan. "In Deutschland würden 37 Prozent der Befragten vor Abschluss eines neuen Abos ein bestehendes kündigen, 42 Prozent würden ein neues Abo zusätzlich abschließen." Ferner würden 40 Prozent der unter 40-Jährigen ihre potenzielle Streaming-Zeit lieber mit sozialen Netzwerken als mit Streamingdiensten verbringen.

Repräsentative Befragung

Für die "Simon-Kucher Streaming Study 2024" wurden nach Angaben der Unternehmensberatung im April und Mai dieses Jahres insgesamt rund 12.200 Konsumenten in zwölf Ländern befragt. In Deutschland nahmen 1.002 Personen teil. Die Stichprobe sei repräsentativ, die Befragten spiegelten die Zensus-Statistiken für Alter und Geschlecht in jedem betrachteten Markt wider.

cph



Zuerst veröffentlicht 06.06.2024 14:07

Schlagworte: Medien, Internet, Streaming, Studien, cph

zur Startseite von epd medien