ProSiebenSat.1 meldet für 2023 erneut Verlust - epd medien

07.03.2024 14:02

Vorstandschef Bert Habets (links) und Finanzvorstand Martin Mildner konnten für ProSiebenSat.1 keine guten Jahreszahlen melden

Unterföhring (epd). ProSiebenSat.1 hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang verzeichnet. Wie das Medienunternehmen am Donnerstag in Unterföhring mitteilte, sank der Konzernumsatz 2023 um 311 Millionen Euro auf 3,85 Milliarden Euro. Mit einem Konzernergebnis (net income) von minus 134 Millionen Euro verbuchte ProSiebenSat.1 einen noch größeren Verlust als im Vorjahr (minus 49 Millionen Euro).

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adjusted Ebitda) verringerte sich um 100 Millionen Euro auf 578 Millionen Euro. Das Marktumfeld sei vor allem im ersten Halbjahr 2023 durch die Unsicherheit bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern und der damit verbundenen Investitionszurückhaltung der Werbeindustrie geprägt gewesen, erklärte das Unternehmen. Im vierten Quartal seien die Umsätze des Konzerns aber wie erwartet wieder gestiegen, auch das bereinigte Ergebnis habe hier deutlich zugelegt.

"Konsequentes Kostenmanagement"

Mit "konsequentem Kostenmanagement" habe das Unternehmen auf die konjunkturellen Herausforderungen im Markt reagiert und seine gesamte Organisation schlanker und zugleich effizienter aufgestellt. Das Reorganisationsprogramm sei Ende Oktober 2023 umgesetzt worden.

Negativ auf die Bilanz des vergangenen Jahres wirkte sich den Angaben zufolge unter anderem ein Rückgang der TV-Werbeumsätze aus. Umsatzeinbußen gab es auch bei den Dating-Plattformen Parship und ElitePartner. Positiv entwickelt hätten sich dagegen das digitale Werbegeschäft in den deutschsprachigen Ländern sowie das Geschäft der Online-Versandhändler Flaconi und die Vergleichsplattform Verivox.

Der Außenumsatz des größten Segments, Entertainment, lag der Mitteilung zufolge 2023 bei 2,57 Milliarden Euro, was einem Minus von 11 Prozent entspricht. Einen wesentlichen Effekt auf den Segmentumsatz habe neben den rückläufigen Werbeumsätzen die Veräußerung des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios zum 1. Juli 2022 gehabt. Dieses habe in der ersten Jahreshälfte 2022 noch 136 Millionen Euro zum Segmentumsatz beigetragen. Organisch sei der Segmentumsatz somit 2023 um 7 Prozent gesunken.

Habets: Nutzung von Joyn weiter steigern

ProSiebenSat.1 verwies darauf, dass im März 2023 eine neue Strategie vorgestellt wurde, die das Entertainment-Geschäft und insbesondere die Streamingplattform Joyn ins Zentrum stellt. Joyn habe im vierten Quartal einen Rekord mit 6,3 Millionen monatlichen Video-Nutzern und einer Verweildauer von insgesamt 8,8 Milliarden Minuten erzielt.

Ziel sei es, "die Nutzung und Nutzerbasis von Joyn mit zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr weiter zu steigern", sagte Vorstandschef Bert Habets. "Wir sind fest davon überzeugt, dass ein kostenfreies Angebot zentriert auf einer Plattform der Schlüssel zum Erfolg ist." Dabei setze das Unternehmen verstärkt auf lokale und Live-Inhalte.

Für 2024 rechnet ProSiebenSat.1 mit einem leichten Umsatzwachstum auf rund 3,95 Milliarden Euro. Dies hänge aber insbesondere von der Entwicklung der Werbeerlöse im Entertainment-Geschäft ab, hieß es. Beim adjusted Ebitda geht der Konzern von einer stabilen Entwicklung von rund 575 Millionen Euro aus. Bei der Jahreshauptversammlung am 30. April wollen Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von 5 Cent je Aktie vorschlagen.

fu/rid



Zuerst veröffentlicht 07.03.2024 10:36 Letzte Änderung: 07.03.2024 15:02