15.11.2024 11:36
Frankfurt a.M. (epd). Der Vorstand des Medienhauses Burda, Philipp Welte, hat die digitalen Inhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als "massive Wettbewerbsverzerrung" bezeichnet. In einem am Freitag veröffentlichten Gespräch mit der Online-Plattform "Turi2" sagte Welte, dass digitale Vertriebserlöse für die gesamte Branche zunehmend wichtiger würden. Der Weg zu substanziellen Erlösen für digitale Inhalte sei aber nicht ohne Hürden. "Am Ende zählt auch in diesem Wettbewerb der Preispunkt, und wenn der durch die massenhaften Angebote aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich mit 'Null' definiert ist", verzerre das den Wettbewerb, so Welte, der auch Vorstandsvorsitzender beim Medienverband der freien Presse ist.
In 30 Jahren der digitalen Transformation hätten die deutschen Verlage und Verlegerfamilien Milliarden in die Digitalisierung ihrer Medienkanäle investiert. "Aber wir haben es heute mit Wettbewerbern zu tun, die die ökonomische Macht von Staaten haben", sagte Welte. Das mache den Kampf um Ressourcen gerade im Werbemarkt zu einer "sehr existenziellen Angelegenheit".
Eine Handvoll Technologieplattformen habe "auch den deutschen Werbemarkt fest im Griff. Mit über 10 Milliarden Euro an Netto-Werbeumsätzen ist 2023 mehr als ein Drittel der insgesamt 26 Milliarden Werbeinvestitionen in die Hände von Google, Amazon und Meta gefallen", sagte der Burda-Vorstand.
Für ein Drittel der unter 30-jährigen Deutschen seien die sozialen Massenmedien jedoch die wichtigste Informationsquelle. "Wir haben im US-Wahlkampf erlebt, welchen gefährlichen Einfluss gefälschte Nachrichten und offensichtliche Lügen haben, die sich in Sekundenschnelle über soziale Netzwerke verbreiten", sagte Welte. Verantwortung der Verlage sei es, ein Bollwerk der verlässlichen Information zu sein.
cph
Zuerst veröffentlicht 15.11.2024 12:36 Letzte Änderung: 15.11.2024 13:07
Schlagworte: Medien, Internet, Verlage, NEU
zur Startseite von epd medien