18.12.2024 04:58
Frankfurt a.M. (epd). Schauspielerin Collien Ulmen-Fernandes fühlt sich und andere Prominente unzureichend vor gefälschten Pornodarstellungen im Internet geschützt. "Zum einen werden die bestehenden Gesetze nicht ausgeschöpft, zum anderen ist der gesetzliche Schutz in Deutschland löchrig", sagte Ulmen-Fernandes der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch).
Gewisse Paragrafen würden nur dann greifen, wenn die Fälschung mit Erwerbsabsicht erstellt wurde oder Bilder veröffentlicht und nicht in privaten Chatgruppen weitergeleitet wurden. "Oder das Ausgangsmaterial muss bereits ohne Erlaubnis erstellt worden sein", sagte die Schauspielerin. Das treffe aber oft nicht zu. "Wenn ich mich auf der Bambi-Verleihung fotografieren lasse, war ich damit ja erst mal einverstanden", sagte Ulmen-Fernandes, die in der aktuellen ZDF-Dokumentation "Die Spur: Deepfake-Pornos" mitwirkt. Sie forderte: "Es sollte dringend juristisch nachgeschärft werden."
Die 43-Jährige sagte, seit sie in der Öffentlichkeit stehe, also seit über 20 Jahren, gebe es gefälschte Porno-Darstellungen von ihr. "Nur war bis vor zwei, drei Jahren immer auf den ersten Blick klar: Diese Nacktbilder und Pornovideos von mir sind nicht echt", sagte sie. Das habe sich geändert. "Die Technik ist mittlerweile so gut, dass dieses Material oft von echten Bildern nicht mehr zu unterscheiden ist. Und die Apps, mit denen man die Deepfakes erstellen kann, sind für jeden frei zugänglich", sagte Ulmen-Fernandes.
Auf den älteren Bildern sei der zu sehende Körper ganz klar nicht ihr Körper. "Aber als ich die Bilder gesehen habe, die von den neueren Apps erstellt worden sind, kam ich mir virtuell ausgezogen vor, weil sie der Realität sehr nahekommen", sagte die Schauspielerin und fügte hinzu: "Ob es digital erstellt worden ist oder ob einem real jemand die Kleidung vom Leib reißt - das ändert nichts am Schamgefühl."
kfr
Zuerst veröffentlicht 18.12.2024 05:58 Letzte Änderung: 18.12.2024 10:22
Schlagworte: Kriminalität, Medien, Internet, Pornografie, Leute, Collien Ulmen-Fernandes. kfr, NEU
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