Gremien von ARD, ZDF, ORG und SRG: 3sat noch wichtiger geworden - epd medien

12.11.2024 08:20

Berlin (epd). Die Gremien von ARD, ZDF, ORF und SRG haben sich in Berlin mit Expertinnen und Experten über die künftige Ausrichtung von 3sat ausgetauscht und dabei die Bedeutung des Senders betont. "Als gemeinsames öffentlich-rechtliches Wissens- und Kulturangebot" der Anstalten sei 3sat in Zeiten der Verunsicherung und Spaltung noch wichtiger geworden, erklärte die ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) am 8. November.

"Ohne 3sat fehlt ein wichtiger kulturpolitischer Baustein im DACH-Raum. Es ist daher wichtig, dass hier auch künftig möglichst alle Ausspielwege weiter genutzt werden und sich gegenseitig verstärken können", sagte Engelbert Günster, Vorsitzender der GVK.

"Wir"-Gefühl wecken

Elena Kountidou, die Geschäftsführerin der Neuen Deutsche Medienmacher/innen, wies darauf hin, dass die Übertragung von Kulturangeboten für gewinnorientierte Medien weniger interessant sei. 3sat besitze das Potenzial, ein "Wir"-Gefühl innerhalb eines diverser werdenden Publikums zu erzeugen: Der Sender "sollte Geschichten erzählen, die das vielfältige Leben der Gesellschaft widerspiegeln, unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialem Hintergrund". So könne 3sat mit seinem Angebot "eine Brücke zur Gesellschaft sein und Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien schaffen".

Andreas Häuptli, Präsident SRG Deutschschweiz, führte mit Blick auf den Schweizer Markt aus: "Gerade Museen, Theater und Konzerte profitieren von der 3sat-Berichterstattung über kulturelle Institutionen. Ein Wegfall oder eine Schwächung dieses Angebots würde die internationale Sichtbarkeit des Schweizerischen Kulturschaffens deutlich schmälern." Laut Walter Marschitz, Vorsitzender des ORF-Publikumsrats, bietet 3sat außerdem "nicht nur eine unverzichtbare Bühne für Kunst und Kultur - es ermöglicht auch eine Plattform für kritische Debatten."

Fernsehen als Bildungsangebot

Um in Zeiten von KI und Falschnachrichten sicherzustellen, dass auch künftige Generationen in einer informierten demokratischen Öffentlichkeit leben, sei eine Vielfalt an Bildungsprogrammen unerlässlich, betonte der Bildungsforscher Kai Maaz laut Mitteilung. "Die Gesellschaft wird vielfältiger, die Rahmenbedingungen des Lernens und Erfahrens ändern sich in einer noch nie dagewesenen Art und Geschwindigkeit", sagte der Geschäftsführende Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation. "Fernsehen kann, wenn man das will, auch ein niedrigschwelliges und verlässliches Bildungsangebot sein."

3sat ist das einzige Gemeinschaftsprogramm im deutschen Sprachraum mit kulturellem Schwerpunkt und erreicht den Angaben zufolge täglich mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder hatten sich Ende Oktober auf eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geeinigt. Demnach soll der Kultursender Arte zu einer "europäischen Kulturplattform" ausgebaut werden, auf der perspektivisch auch die Angebote des Spartenkanals 3sat veröffentlicht werden könnten. Gegen eine mögliche Einstellung von 3sat hatten zahlreiche Kulturschaffende sowie Politikerinnen und Politiker protestiert.

cph



Zuerst veröffentlicht 12.11.2024 09:20 Letzte Änderung: 12.11.2024 09:20

Schlagworte: Medien, Fernsehen, 3sat, Gremien, ARD, GVK, cph, NEU

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