Bauer schafft zentrale Printredaktion und schließt Food-Bereich - epd medien

18.11.2024 11:54

Die Bauer-Manager Dittmar Jurko (Director Magazines), Ingo Klinge (CEO Publishing Germany) und Malte von Bülow, COO und Director Publishing Management (v.l.)

Hamburg (epd). Die Bauer Media Group organisiert weite Teile ihrer Redaktionsstrukturen für den Printbereich im deutschen Publishinggeschäft neu. Für alle General-Interest-Magazine - wie beispielsweise "Tina", "Auf einen Blick", "TV 14", "Das neue Blatt", "Freizeitwoche" und "Kochen & Genießen" - werde eine neue segment- und markenübergreifende Redaktion gegründet, in der ab März 2025 die Inhalte für die Zielgruppen Women, TV, Stars, Food und Health zentral erstellt würden, erklärte Bauer am 11. November in Hamburg. Diese Redaktion werde in der neuen Bauer Content KG angesiedelt.

Die Geschäftsbereiche Food Produktion und Agenturgeschäft werden zum März 2025 geschlossen, hieß es weiter. Hiervon seien 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, lediglich für einige von ihnen werde es Möglichkeiten zur Weiterbeschäftigung innerhalb der Bauer Media Group geben. Der Verlag begründete die Schließung damit, dass er sich auf die Erstellung von journalistischen Inhalten konzentriere, hinzu kämen erhebliche Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Print-Mitarbeiter sollen gleichwertige Angebote erhalten

In der Food Produktion werden bisher Rezepte für Gerichte entwickelt, dann in der hauseigenen Küche gekocht und fotografiert oder als Video umgesetzt. Diese Aktivitäten werden über eine eigene Content-Agentur als Dienstleistung an "externe Kunden aus der Industrie" verkauft.

Für alle Kolleginnen und Kollegen der bisherigen Redaktionsgesellschaften im Printbereich werde es neue Beschäftigungsmöglichkeiten geben, erklärte Bauer. Die Stellen in der neu gegründeten Bauer Content KG sollen demnach vorrangig intern besetzt werden. "Die Angebote werden gleichwertig zu den aktuellen Verträgen sein", sagte eine Bauer-Sprecherin dem epd. Die betroffenen Gesellschaften seien nicht tarifgebunden, die Bauer Content KG biete eine marktgerechte Vergütung. Geleitet werde sie von Dittmar Jurko, der seit April 2024 als Director Magazines tätig sei.

Lebenszyklus der Zeitschriften verlängern

Die Neuorganisation betreffe nur die Print-Redaktionen, sagte die Sprecherin. "Die Redaktionen im Digitalen arbeiten anders und sind unabhängig ihren Bedürfnissen entsprechend anders organisiert."

Durch die Neuorganisation werde das Publishinggeschäft langfristig für die Zukunft gestärkt, erklärte Chief Operating Officer Malte von Bülow. "Dabei fokussieren wir uns auf unser Kerngeschäft, die Erstellung von redaktionellem Content." Die neue Redaktionsstruktur helfe Bauer, den Lebenszyklus der Zeitschriften zu verlängern "und jederzeit flexibel auf Marktbedürfnisse und Opportunitäten reagieren zu können." Ingo Klinge, CEO für das deutsche Verlagsgeschäft, sagte: "Als Marktführer sind wir in der Pflicht und fokussieren unsere Aktivitäten im Haus und innerhalb der Branche darauf, das Verlagsgeschäft auf eine erfolgreiche Zukunft auszurichten."

Ingwersen und Holscher verlassen Unternehmen

Bislang sind die Printredaktionen in Segment-Gesellschaften für verschiedene Bereiche wie etwa Women, Stars, TV & Science, Health, Food oder Automotive organisiert, wie die Sprecherin dem epd erläuterte. Das Bauer-Portfolio bestehe aus zwei Magazinbereichen, den General-Interest-Zeitschriften und den Special-Interest-Titeln. Alle General-Interest-Magazine sollen künftig in der Bauer Content KG erstellt werden.

"Die Special Interest Titel werden weiterhin ihren Bedürfnissen in der Contenterstellung entsprechend separat nach Segmenten aufgestellt sein", so die Sprecherin. Allerdings werde in diesem Bereich ebenfalls eine neue Gesellschaft gegründet, die Bauer Special Content KG, in der zukünftig die Titel "Cosmopolitan", "Happinez" und "Welt der Wunder" erstellt werden.

Sabine Ingwersen, Chefredakteurin der Frauenzeitschriften, und David Holscher, Managing Editor von "In Touch" und "Closer", werden Bauer im Zuge der Umstrukturierung verlassen, wie die Sprecherin dem epd bestätigte. Ingwersen habe sich entschieden, ihr Team bis zum Start der neuen Struktur im März zu begleiten. Im Anschluss werde sie der Bauer Media Group bis Mitte nächsten Jahres beratend zur Verfügung steht. Holscher begleitet die Veränderungen in seinem Team bis Ende Januar 2025.

Grosso-Veränderungen geplant

Auch im Vertrieb bemüht sich die Bauer Media Group derzeit um neue Strukturen. Sie ist Teil der Verlagsarbeitsgruppe "Fit for Future", der elf zumeist große Konzerne wie auch der Burda-Verlag angehören. Die Gruppe bereitet die Gründung einer zentralen Grosso-Gesellschaft vor, Ziel ist eine grundlegende Reform des Presse-Großhandels in Deutschland.

Das Angebot der Bauer Media Group umfasst Print- und Online-Publikationen, Audio-Entertainment sowie Investitionen in andere Medien- und Technologiebereiche. Sowohl gedruckt als auch digital publiziert der Verlag Medienmarken in Deutschland, Großbritannien, Polen und Frankreich. Hinzu kommen rund 150 Radio- und Podcast-Marken in Dänemark, Finnland, Großbritannien, Irland, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden und der Slowakei. 2022 hatte sich die Bauer Media Group aus den USA zurückgezogen. Das Unternehmen beschäftigt rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

nbl



Zuerst veröffentlicht 18.11.2024 12:54 Letzte Änderung: 18.11.2024 12:56

Schlagworte: Medien, Presse, Verlage, Bauer, Pressevielfalt, nbl, NEU

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