25.11.2024 07:45
Frankfurt a.M. (epd). Der Hessische Rundfunk (HR) lässt fiktionale Fernsehinhalte fortan ausschließlich von externen Produzenten herstellen. Mit der Entscheidung, fiktionale Eigenproduktionen aufzugeben, könne der Sender flexibler auf sich ändernde Nutzungsgewohnheiten reagieren, erklärte die Rundfunkanstalt auf epd-Nachfrage. Es würden "Mittel und Ressourcen frei, die an anderer Stelle genutzt werden können, um allen Menschen in Hessen passende Programmangebote zu machen".
Die Kapazitäten im Produktionsbereich wurden laut HR "bereits in den vergangenen Jahren ausgedünnt, indem frei werdende Stellen nicht nachbesetzt wurden". Ziel sei es, "den notwendigen Wandel ohne betriebsbedingte Kündigungen zu schaffen". Bereits im Sommer 2023 hatte die Rundfunkanstalt Planungen bekannt gemacht, ab 2024 keine fiktionalen Stoffe mehr in Eigenproduktion realisieren zu wollen.
Das bedeutet, dass auch die drei jährlichen "Tatort"-Episoden des HR extern produziert werden. Die 14. Folge mit Ulrich Tukur als Kommissar Felix Murot, die im Frühsommer gedreht wurde, war die erste, die der Sender nicht mehr selbst herstellte. Den Produktionsauftrag für die Folge mit dem Arbeitstitel "Murot und der Elefant im Raum" vergab der HR an Senator Film aus Berlin. Ob das Unternehmen weitere "Tatort"-Folgen mit Tukur produzieren werde, sei noch nicht entschieden, so der HR. Fest stehe aber schon, wer die 15. Folge des Murot-"Tatorts" produzieren soll: Dafür sei die U5 Filmproduktion mit Sitz in Frankfurt am Main beauftragt worden. Pro Jahr gibt es einen Murot-"Tatort".
Mit Melika Foroutan und Edin Hasanović hat der HR sein neues Frankfurter "Tatort"-Team besetzt, das jährlich in zwei Fällen zu sehen sein wird. Die erste Folge mit den beiden, die die Ermittler Maryam Azadi und Hamza Kulina spielen, wurde bis zum 13. November gedreht (Arbeitstitel: "Dunkelheit"). Produzent ist die Sommerhaus Filmproduktion. Die mit Hauptsitz in Berlin ansässige Firma wird laut HR auch die nächsten beiden Frankfurter "Tatort"-Folgen herstellen. Welche Firma ab Episode 4 zum Zuge kommt, steht noch nicht fest.
Grundsätzlich sei es so, dass die Spielfilm-Redaktion des HR von Produktionsfirmen Vorschläge für Stoffe erhalte, erklärte der Sender. Auf dieser Grundlage werde dann entschieden, mit welcher Firma zusammengearbeitet werde. Dabei könne es sich um einzelne Folgen oder um mehrere Filme handeln.
Nachdem der HR nun keine fiktionalen Fernsehinhalte mehr selbst herstellt, setzt in der ARD nur noch der Südwestrundfunk (SWR) zumindest teilweise auf die Eigenproduktion. Die sechs jährlichen "Tatort"-Folgen, jeweils zwei aus Ludwigshafen, Stuttgart und dem Schwarzwald, stelle man selbst her, erklärte der SWR auf epd-Nachfrage.
Gleiches gelte für die regionale Serie "Die Fallers". Alle weiteren fiktionalen Filme und Serien des SWR würden in Auftrags- oder Koproduktion von externen Firmen hergestellt. Die übrigen sieben ARD-Landesrundfunkanstalten teilten dem epd mit, sie beauftragten für die Herstellung fiktionaler TV-Produktionen ausschließlich externe Firmen.
vnn
Zuerst veröffentlicht 25.11.2024 08:45 Letzte Änderung: 26.11.2024 16:02
Schlagworte: Medien, HR, Fiction, SWR, Tatort, vnn, NEU
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